News - 21.02.2022

Nein zu Patenten auf Braugerste

Riegele sammelt Stimmen für die Kampagne „Die Freien Gerstensorten“

Nein zu Patenten auf Braugerste, ja zu Biervielfalt und Genuss

Gemeinsam mit dem Werteverbund Die Freien Brauer unterstützt Riegele mit einer neuen Kampagne unter dem Titel „Die Freien Gerstensorten“ eine Petition, um Patente auf Saatgut und im Speziellen auf Braugerste zu stoppen. Damit setzt sich Riegele dafür ein, die Vielfalt und die freie Auswahl im Rohstoffsektor zu erhalten. Mit der Kampagne fordert Riegele im Schulterschluss mit den Gesellschafterbrauereien der Freien Brauer von allen Verantwortlichen der Länder, des Bundes und der Patentämter, sich dafür einzusetzen, dass eine rechtlich klare und eindeutige Richtlinie zur Auslegung des europäischen Patentrechts verabschiedet wird, die alle Pflanzen auf Basis konventioneller Züchtungsmethoden generell von der Patentierung ausschließt. Die Unterschriften für die Petition werden auf der Kampagnenseite die-freien-gerstensorten.com gesammelt.

Zwei der globalen Player der Brauwirtschaft, Heineken und Carlsberg, erhielten 2016 mehrere europäische Patente auf konventionell gezüchtete Gerste, die sich auch auf Braugerstensorten erstrecken, die beim Brauen von Bier zum Einsatz kommen. Mehrere Nichtregierungsorganisationen und auch Brauereien hatten Einsprüche gegen die europäischen Patente eingereicht, die 2018 aber abgelehnt wurden. 2021 wurde dann auch eine Beschwerde gegen diese Entscheidung abgewiesen und damit eines der Patente in letzter Instanz vom Europäischen Patentamt bestätigt. „Das ist in unseren Augen ein Missbrauch des Patentrechts, eine Schwächung des Sortenrechts, eine drastische Einschränkung der unternehmerischen Freiheit von Brauereien und wir befürchten daher in naher Zukunft negative Folgen für unsere gesamte Branche“, erklärt Sebastian Priller-Riegele die Hintergründe des Engagements in der national angelegten Kampagne.

Dass auch jeder einzelne Bierliehaber betroffen sein kann, zeigt ein mögliches Zukunftsszenario: Der Prozess der Patentierung auf Braugerste durch die großen Braukonzerne wird fortgesetzt und Landwirtinnen und Landwirte müssen zukünftig Lizenzgebühren an die Konzerne abgeben, wenn sie Braugerste anbauen. Das kann langfristig zu einer Reduktion der Braugersten-Vielfalt sowie zu einer Verknappung der Mengen führen, wenn Landwirtinnen und Landwirte nicht bereit sind, Lizenzgebühren abzuführen und daher auf den Anbau anderer Getreidesorten umschwenken. „Und spätestens dann betrifft es uns alle. Die Landwirtinnen und Landwirte, die nicht mehr frei entscheiden können, was sie auf ihren Feldern aussäen, uns als Brauerei, die bei der Auswahl der Rohstoffe für ihre Bierspezialitäten eingeschränkt wird, Biertrinkerinnen und Biertrinker, die nicht mehr unter der großen Vielfalt handwerklicher Biere aussuchen können. Aber auch wer kein Bier mag, sollte sich dazu Gedanken machen, denn dass nur noch wenige Sorten Braugerste frei verfügbar sind und ausgesät werden dürfen, führt zu Monokulturen und schadet der Biodiversität und damit der Umwelt“, führt Sebastian Priller-Riegele weiter aus.

Die Kampagne ist Teil einer großen Bewegung, die sich gegen die Patente auf Saatgut ausspricht und viele Organisationen im Rücken hat. Weitere Informationen dazu und viele weitere Patentfälle gibt es auf no-patents-on-seeds.org